Am Erntedankfest 2016 wird in der Marienkirche zu Ziegenhain der älteste, heute noch erhaltene barocke Pyramiden-Kanzel-Altar in Thüringen nach gründlicher Restaurierung wieder eingeweiht. Er wurde 1694 der Marienkirche gestiftet, um durch die enge Verbindung der Kanzel mit dem Altar und ein Halbrelief von Martin Luther die Bedeutung der Predigt im reformatorischen Gottesdienst sinnenfällig zum Ausdruck zu bringen.
Fast dreihundert Jahre hatte er seinen Platz im Altarraum, bis er mit der Sanierung der Kirche im Jahr 1991 ausgelagert wurde. Erst nach einer kontroversen Diskussion in der Kirchgemeinde Jena wurde der Beschluss gefasst, die Restaurierung des Pyramiden-Kanzel-Altars mit dem Ziel in Angriff zu nehmen, ihn wieder in der Marienkirche aufzustellen. Die Hauptlast der Finanzierung übernahm das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA). Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland, die Kirchengemeinde Jena und ein Interessenkreis für den Altar von Anwohnern in Ziegenhain ergänzten durch vielfältige Spendeneinwerbung die für die Restaurierung notwendige Summe. Dipl.-Restauratorin Christine Machate aus Erfurt restaurierte den Altar kompetent, sorgfältig und mit viel Liebe zum Detail.
Am 11.09.2016, dem Tag des offenen Denkmals, erläuterte Frau Machate den interessierten Besuchern der Marienkirche die Restaurierung. Der Altar besteht aus einer hölzernen Konstruktion, die mit zahlreichen barocken Details verziert ist. Diese wurden bereits im 17. Jahrhundert aus Pappmaché hergestellt und mit Naturprodukten wie Kiefernzapfen ergänzt. Für die Erhaltung des Altars sei das günstig gewesen, erklärte Frau Machate, denn so habe der Holzwurm keinen Geschmack daran gefunden. Für die Restaurierung wurde diese Technik wieder angewandt.
Am Erntedankfest, 2.10.2016, um 17:00 Uhr wird der Pyramiden-Kanzel-Altar wieder eingeweiht. Zu diesem Festgottesdienst (Predigt: Superintendent Sebastian Neuß) und dem anschließenden frohen Beisammensein laden wir herzlich ein!